Die Schlehe – ein borstiger Zeitgenosse…

…Gerbstoffe kennt man irgendwie. So ein bisschen vom Hörensagen und vielleicht vom Rotwein trinken. Ich kenn sie jetzt persönlich. Eine Schlehe hat sie mir gezeigt. Bäääääähhhhhhhhm…..

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Dass rohe Schlehen ungenießbar sind, hätte ich nachlesen können. Hab ich aber nicht. Außerdem war ich neugierig. Nun denn: draufgebissen, ausgespuckt, Gesichtsmuskulatur verrenkt. Krasses Zeug! Gerbstoffe in Reinform. Wenig Fruchtfleisch um einen dicken Kern. Was tun?

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Einfrieren sollte man sie, so las ich nach. Danach zu Marmelade verarbeiten, in Schnaps oder süßem Essig ertränken. Ich entschied mich für ersteres und letzteres, denn Aufgesetzten mag ich nicht. Und siehe da… es gab zwei ganz unterschiedliche Ergebnisse: Eine ungenießbare, weil unglaublich pelzig schmeckende Marmelade (deren Rezept dann an anderer Stelle auftauchen wird). Und ein Erfolgserlebnis: Süß-sauer eingelegte Gewürzschlehen – ein Hochgenuss!

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Und ein ziemlich banales Rezept: Die Früchte werden mit einer heißen Essig-Zucker-Mischung übergossen und einige Tage ziehen gelassen. Das Verhältnis von zwei Teilen Essig zu einem Teil Zucker ließ mich zögern. Es stellte sich aber heraus, dass die Schlehe wohl genau diese Hammermischung braucht. Und was soll´s – gute Zutaten und leckere Gewürze werden es schon richten, dachte ich mir. Ich nahm also brav braunen Zucker, ließ ihn karamellisieren, dann einen gescheiten Apfelessig drauf, etwas Sternanis, Nelke, Zimt und Orangenschale dazu. Das Ganze ließ ich solange kochen, bis der Zucker sich aufgelöst hatte, gab die gefrorenen Schlehen dazu und füllte es in ein Weckglas. Deckel zu. Und siehe da – nach einer Woche schmeckten die Schlehen süß-sauer (wer hätte das gedacht), leicht würzig und noch ein wenig wild. Verwendet habe ich sie als Amuse Geule für das Weihnachtsmenü der Genusshandwerker – die perfekte Begleitung zur Entenlebermousse! Sie harmonieren aber auch ganz hervorragend zu rosa gebratenem Wildfleisch und zu cremigen Desserts (besonders zu Eis!!!). Wer´s mag, kann sie auch zum Käse probieren. Viel Spaß! (Das Schlehen-Rezept zum Mitschreiben gibt es unten…)

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Essig-Gewürzschlehen

Ergibt 1 Glas à 500 ml

  • 250 g Schlehen
  • 250 ml Apfelessig
  • 175 g Zucker
  • 3 Nelken
  • 1 Stange Zimt
  • 3 Zesten Schale einer unbehandelten Orange

Die Schlehen vor der Verarbeitung einige Stunden einfrieren. Apfelessig mit Zucker, Nelken, Zimt und den Orangenzesten aufkochen. Die Schlehen in ein feuerfestes Einmach- oder Schraubglas geben und mit dem kochenden Sud übergießen. Verschließen und mindestens einen Tag, besser eine Woche ziehen lassen.

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3 Gedanken zu „Die Schlehe – ein borstiger Zeitgenosse…

  1. knobz

    Ich habe Schlehenmarmelade und die ist soooo lecker! Allerdings nicht selbst gemacht. Nur selbst gekauft.
    Deine Schlehen hören sich auch gut an! LG Anja

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  2. admin Artikelautor

    …Ja, die sind auch gut. Allerdings sehr süß… leider hat die Marmelade – mit den gleichen Früchten – nicht geschmeckt. Komisch… ich bin da noch dran. Schreibe nochmal was 😉 lg ela

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  3. creezy

    So, werde ich gleich mal ansetzen. Habe nämlich auch seit Wochen Schlehen im Gefrierer und bin noch etwas unschlüssig, was ich mit den Beeren tun soll. Aber hier diese „deftige” Variante probiere ich gerne! merci!

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