Habt Ihr mal Pesto ohne Mixer gemacht? Eine echte Erleuchtung! Ran ans Messer…((Achtung – ich freue mich an dieser Stelle darüber, dass ich endlich verstanden habe, worauf es beim Pestomachen ankommt… guckt dazu auch folgendes Video ))
Ich weiß nicht, wie oft ich Pesto gemacht habe, seit ich Köchin bin. Ich habe es immer gleich gemacht: Alle Zutaten in den Mixer, würzen, Öl drauf, möglichst schnell mixen, abschmecken und fertig. „Schnell mixen“ war in der Küche immer ganz wichtig, damit das schöne Grün erhalten bleibt. So zumindest die einhellige Meinung meiner Küchenchefs und Kollegen.
Am Freitag haben wir für ein Kochvideo Pesto gemacht und den Mixer einfach weggelassen. – Erst einmal aus optischen Gründen, denn wen interessiert der An-/Ausschlalter eines ollen Küchenmixers? Stattdessen habe ich alles mit sehr viel Liebe und noch mehr Geduld sehr, sehr klein gehackt. Die ganze Zeit dachte ich: Oh mein Gott, das wird schrecklich braun aussehen. Und: Ojee, alle Vitamine und der ganze Geschmack landen im Schneidebrett…
Am Ende hätte ich Schreien können vor Überraschung und vor Stolz. Denn das, was ich da andächtig mit dem Löffel zusammenrührte war richtig feines Pesto. Tim Mälzer hätte so etwas gesagt wie „Geiler Scheiß“ oder „Da explodiert die Fresse“! Und was soll ich sagen, es wäre nicht übertrieben. Die Zutaten waren durch das lange Hacken zu einer hocharomatischen, dichten und wunderschön grünen (!) Paste verschmolzen. Ich konnte gar nicht aufhören, darin rumzurühren. Es war ein Pesto, was ich vorher so noch nicht hergestellt hatte. Eine „Paste“ im wahrsten Sinne des Wortes. Eine echte Erleuchtung! – Und das nach so vielen Kochjahren…
Ein Rezept braucht Ihr für ein tolles Pesto eigentlich gar nicht. Gerade jetzt, wo es wieder frische Zutaten gibt, könnt Ihr alles mögliche kombinieren und mit gutem Öl anrühren: Bärlauch mit Ziegenkäse zum Beispiel, oder Rauke mit Walnüssen und Blauschimmelkäse, oder Estragon mit Petersilie und Haselnüssen… Wichtig ist, dass die Zutaten harmonieren, dass Ihr alles schön fein hackt und dass das Verhältnis von Zutaten und Öl stimmt. Gießt nur soviel Öl dazu, dass die Ingredienzien gerade bedeckt sind.
Wozu Ihr Pesto essen könnt? – Zu allem: Ein paar Nudeln oder Kartoffeln dazu, alles kurz schwenken und das Abendessen ist gerettet. Einen Löffel mit Bröseln verrührt und das Lammkarree damit überbacken. Oder: Einfach aufs Brot streichen oder auf geröstete Brotchips. Falls das Pesto nicht sofort alle wird, hält es sich im Kühlschrank mindestens eine Woche. Ihr solltet aber darauf achten, dass die Zutaten mit einer Ölschicht bedeckt sind. Und der Rand sauber ist. Unsere jüngste Pesto Erkenntnis hat den nächsten Morgen übrigens nicht mehr erlebt… Guten Appetit!!!